Projektbeschreibung

Das Projekt WearPrivate unter der Leitung des Fraunhofer IESE in Kaiserslautern startete im September 2021 mit einer Laufzeit von drei Jahren. Es wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Neben dem Fraunhofer-Institut sind an dem Projekt auch die Universität des Saarlandes sowie das Unternehmen WearHealth aus Bremen beteiligt.



Gemeinsam erforschen die Partner zum einen die technischen Fragestellungen in Zusammenhang mit der sicheren und vertraulichen Erfassung, Auswertung und Interpretation von Wearable-Daten zum Zwecke des Gesundheitsschutzes. Zum anderen betrachten sie die ethischen und datenschutzrechtlichen Aspekte der Verwendung solcher Vitaldaten. Sie entwickeln Konzepte, wie die Beschäftigten ihr informationelles Selbstbestimmungsrecht ausüben können und wie eine möglichst datensparsame Verarbeitung und Nutzung der gewonnenen Daten realisiert werden kann, ohne den gesundheitlichen Nutzen der Datenerhebung zu unterlaufen.



Dazu analysieren die Verbundpartner typische Anwendungsfälle im Arbeitsplatzumfeld. Darauf aufbauend entwickeln sie aufeinander abgestimmte Lösungen für eine Ende-zu-Ende-Sicherheit beim Einsatz von Wearables entlang der gesamten Datenverarbeitungskette. Zur praktischen Erprobung kommen programmierbare Wearables zum Einsatz. Zusammen mit WearHealth, einem Spezialisten für die biomedizinische Analyse von Wearable-Daten zum Zwecke der Gesundheitsförderung und der Risikominimierung, werden Demonstratoren mit maßgeschneiderten Datenanalyseverfahren entwickelt und im Praxistest evaluiert.



Der Lehrstuhl für Rechtsinformatik der Universität des Saarlandes begleitet die technische Umsetzung der Demonstratoren. Er berät die Entwickler in ethischen und rechtlichen Fragen und konzipiert Lösungen für eine datenschutzfreundliche Gestaltung der Vitaldatenauswertung. Beschäftigte, die Wearables zu ihrem gesundheitlichen Vorteil nutzen möchten, müssen jederzeit die Kontrolle darüber behalten, wer welche ihrer Daten für welche Zwecke nutzen darf. Auswertungen, die über die vereinbarten Zwecke hinausgehen, müssen zuverlässig durch technische Sicherheitsvorkehrungen unterbunden werden.



Das Fraunhofer IESE entwickelt ein Privacy-Cockpit, das den Betriebsangehörigen alle Informationen über die mögliche Nutzung und den Schutz ihrer Daten geben soll. Diese Informationen unterstützten die Beschäftigten dabei, eine fundierte Entscheidung zu treffen, welche ihrer Daten sie für welche Zwecke freigeben möchten. Diese Entscheidung können sie im Privacy-Cockpit hinterlegen. Das Fraunhofer IESE untersucht dabei vor allem, wie solche Cockpits benutzerfreundlich gestaltet werden können und wie sich die gewählten Privacy-Einschränkungen technisch durchsetzen lassen.